Musikverein lud seine Mitglieder zum Erinnerungsabend ein
Musikverein lud seine Mitglieder zum Erinnerungsabend ein
Angelehnt an den „Böhmischen Abend“ vor 2 Jahren hatte der Musikverein Trachtenkapelle 1923 Dilsberg e.V. seine fördernden Mitglieder am Samstag, 19.11.2011 zu einem Musikabend unter dem Motto „Memories“ in die Tuchbleichenhalle eingeladen.
Der 1. Vorsitzende Reinhard Greulich begrüßte die Gäste und wies darauf hin, dass, um diesen Abend zu verwirklichen, musikalisch „nur“ auf die letzen 40-50 Jahre zurückgegriffen wurde, da dieser Zeitraum von den Musikern vollständig bzw. teilweise miterlebt und mitgestaltet wurde. Der geschichtliche Werdegang des Vereins vom Gründungsjahr 1923 an, konnte allerdings durch diverse Niederschriften größtenteils nachvollzogen werden.
Von daher wurde musikalisch begonnen im Jahr 1956. Unter Dirigent Wenzel Jilka wird, nach einem Stillstand des Vereinslebens durch den 2. Weltkrieg und einer Fast-Auflösung im Jahr 1953, eine neue Vereinsbasis geschaffen. Das bis dahin vorhandene Notenmaterial wurde durch handschriftliche Kompositionen sowie durch gebundene Notenbücher erweitert. Aus einem noch heute vorhandenen Marschheft, die „Marsch-Revue“, spielte die Kapelle einen der wohl bekanntesten Märsche. Wien bleibt Wien
Weiter ging es ab dem Jahr 1966. Damals übernahm Dirigent Klaus Ullrich den Taktstock. Als einheitliche Kleidung diente eine gesprenkelte, etwas bordeauxfarbene Jacke
Schon 1969 wurde dann Peter Schwan als Dirigent verpflichtet. Erstmalig wurde eine Tracht angeschafft, was dann zwangsläufig zu der Namensergänzung „Trachtenkapelle“ führte.
Als Peter Schwan die Kapelle übernahm fand er eine sehr kleine Kapelle vor. Diesem Problem begegnete er mit seiner Zugriffsmöglichkeit auf Musiker der 33. US Army Band. Ein Beispiel hierfür ist das Ehrenmitlgied Fred Mc Call.
Von daher blieb es auch nicht aus, dass der Notenbestand durch amerikanische Musikstücke erweitert wurde. Allerdings öffnete man sich auch zunehmend der Böhmischen Volksmusik.
Als Beispiel hierfür wurde der Walzer Kleine Anuschka vorgetragen.
Durch den Tod von Peter Schwan kam 1974 Paul Horst Ullrich als Dirigenten-Nachfolger. In dieser Phase erfuhr die Kapelle einen erneuten Aufschwung. Erstmals gab es auch Musikerinnen in der Kapelle. Die Sicherstellung einer ausreichenden Anzahl an Musikern forcierte er durch gut organisierte Werbung und Ausbildung.
Bei dem Stück Das Echo vom Königsee konnten sich damals die jugendlichen Trompeter profilieren. Vorgetragen heute von Ralph Ziegler und Volker Ohlhauser.
Ebenfalls nahm er aktuelle Schlager in das Programm auf wie z.B. Die Fischer von San Juan
oder Der Schornsteinfeger aus Eger gesungen, wie damals, von Annette Maurer und Andreas Bellem.
Aber auch aktuelle Kompositionen der böhmischen Volksmusik ließ er nicht außen vor. Als Beispiel hierfür wurde das Stück Im Rosengarten von Sanssouci gespielt.
Kurz bevor er den Dirigentenstab übernahm, wurde die erste Lautsprecher- und Verstärkeranlage beschafft. Von dieser Zeit an bot sich die Gelegenheit den Gesang mit der Musik zu kombinieren. Michael Roth war einer der Ersten, der das Mikrophon in die Hand nahm und die Zuhörer verzauberte, wie auch an diesem Abend mit seinem Paradestück Rosamunde natürlich gesungen in Ungarischer Sprache.
Ebenfalls brachte man unter Paul-Horst Ullrich eine ganz neue musikalische Stilrichtung zu Gehör, wie z.B. den Dixie-Sound. Mit dem Stück Mixed Pickles zeigten die Musiker, dass Sie auch diese Musikrichtung mit Bravour meistern.
Nach 18 Jahren übernahm 1992 Gerhard Tröster für 2 Jahre den Dirigentenposten. Das Paradestück während seiner Amtszeit ist La Pastorella. Dass damals eine ständige Darbietung gefordert war, lag nicht nur daran, dass es eine ins Ohr und Herz gehende Melodie war, sondern auch daran, dass unsere Musikerinnen Nora Endrich und Dorothea Jacobs dem Publikum ein kleines Kunststück präsentierten. Sie spielten mit einer Hand die Klarinette der anderen. Auch an diesem Abend ließen sich die beiden das nicht nehmen und brachten die Gäste zum Staunen.
Bereits 1994 ging das Amt für 4 Jahre über an Dieter Disegna.
1998 dann konnte Walter Nußko als Dirigent gewonnen werden. Von diesem Zeitpunkt an begann ein völlig neues Zeitalter. Ihm ist es gelungen, auf der von seinen Vorgängern bereiteten Basis, die älteren und jüngeren Generationen der Kapelle zu verbinden und für gemeinsame Ziele zu motivieren. Mit dem Stück Die Supermänner, vorgetragen von Marius Maurer und Hans-Walter Ziegler, wurde das Zusammenwirken der unterschiedlichen Generationen verkörpert.
Er sieht seine Aufgabe darin, traditionelle Musik, wie Ich hab`die Sterne gefragt von Ernst Mosch, zu bewahren und gleichzeitig für neue Wege offen sein.
Im Hintergrund wurden während des Abends Bilder aus vergangenen Tagen gezeigt, auf denen u.a. auch bereits verstorbene, ehemalige Funktionsträger zu sehen sind.
Die heutige Leistungsfähigkeit der Kapelle und der immerwährende, solide Fortbestand des Vereins ist auf das uneigennützige, ehrenamtliche Wirken vieler zurückzuführen.
Mit dem Lied Böhmischer Wind bedankte sich die Kapelle bei allen bereits Verstorbenen.
Mit dem Badnerlied und der Polka Bis bald auf Wiedersehn ging dann ein wundervoller Abend musikalisch zu Ende.
Natürlich mussten die Gäste dann noch nicht nach Hause gehen. Es wurde weitergefeiert und erzählt und in Erinnerungen geschwelgt bis tief in die Nacht.
Text: Simone Greulich
Bilder: Ursula Nußko, Sandra Ziegler